Nutrias mit der Falle bejagen

Ein Bericht von Timm Schlosser

Anfang Februar hatte ich Matthias Beiber zu Besuch bei mir Revier.
Er ist ein professioneller Nutriajäger von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Ich hatte seine Kontaktdaten schon länger bei mir liegen, es aber irgendwie nicht geschafft, mich bei ihm zu melden.

Seitdem wir die letzten Jahre immer mehr und mehr Nutrias beobachten konnten, kamen auch hin und wieder einige Nutrias zur Strecke.
Zuerst war es sehr einfach die Tier an der Allerböschung beim Äsen oder in den Teichen zu erlegen. 3,50mm Stahlschrote für Wasser oder die 22. WinMag brachten hier sehr gute Ergebnisse. Als ich aber anfing die Nutrias mit Flinte und Büchse gezielter zu bejagen, wurden sie immer heimlicher. Der Nutria lernt die Feindvermeidung. 
Es muss also wieder was Neues her. Es wurden kurzerhand einfach mehrere Kameras an den Nutriawechseln installiert, um mal zu schauen, was so los ist. Aha, die Kamera zeigt, dass die Nutrias jetzt mehr in der Nachtzeit aktiv sind. Weniger sind es aber nicht geworden. Pro Nutriahöhle kann man mit bis zu 12 Tieren rechnen. Nutria fühlen sich im stillen Wasser sehr wohl, besonders Teiche direkt an Fließgewässer, die sie als Verbindungsstrasse nutzen. Bei uns an der Aller gibt es leider sehr viele solcher Nutria-Biotope.
Jetzt muss eine neue Jagdmethode mit der Falle probiert werden. Aber bevor man dieselben Fehler wie andere vorher macht, muss ein Profi zur Beratung ran.

Nachdem ich Matthias meine Lage geschildert hatte, haben wir uns wenige Tage später bei mir im Revier getroffen. Matthias hat gleich eine Falle mitgebracht und natürlich auch mit einem Fallenmelder plus der dazugehörigen App fürs Smartphone.
Sehr schön – also erstmal die Software in Betrieb nehmen. Das ging schon mal sehr einfach.
Die Falle ist eine Röhrenfalle mit einem Wippenauslöser. Die Falle hat keinen innenliegen Mechanismus. Wenn der Nutria in die Rohrfalle einschlieft, wird er über die Mitte den Schwerpunkt nach hinten verlagern. Das Rohr kippt nach hinten weg, über das untere Scharnier an dem Rohr. Dann löst der außenliegende Hebel aus und die Fallentür schnellt zu. Die Falle ist außerdem Waschbären sicher, d.h. die Fallentür kann von ihm nicht mehr geöffnet werden, auch wenn das bei andern Fallen klappt, hier nicht.
Damit aber ein Nutria oder Waschbär in die Falle geht, muss man diese richtig vorbereiten. Dazu verrührt man Matsch vom Nutria-Wechsel, Losung und ein bisschen Wasser aus der Umgebung in einem Eimer zu einem Brei. Der wird mit einer groben Bürste in der Falle verschmiert. 
Danach kommt der Köder: Mit kleinen Apfelstücken, Apfelmus und Rübensaft wird der Eingangsbereich präpariert. Im hinteren Teil kommt, gut sichtbar, ein durchgeschnittener Apfel als Hauptköder. Hier könnten auch Zuckerrübe oder Karotte genommen werden. Der Nutria ist immer hungrig! Er benötigt ca. ¼ Nahrung von seinem Lebendgewicht als Tagesrationen. Er wird also nicht so wählerisch sein, ein Apfel ist aber dennoch der beste Köder.
Die professionell vorbereitete Falle wir jetzt direkt am Wasser aufgestellt. Am besten so, dass der Nutria direkt aus dem Wasser, ohne Hindernis, in die Falle kann. Das verspricht die besten Erfolge. Der Nuria ist ein Höhlenbewohner und wird ohne Argwohn in eine Sackgasse laufen.

Nun wird der Fallenmelder aktiviert, was sehr einfach ist, da dieser schon komplett von Matthias konfiguriert wurde. Einfach nur den Magneten, der mit einem Band an dem Fallenrohr befestigt ist, auf den Punkt im Display aufsetzen und wieder abnehmen, warten bis es piept und schon kommt eine Statusmeldung auf das Smartphone: „Falle ist aktiv“. So einfach ist das. 

Ab jetzt heißt es warten. 
 
Aber leider wurde der Spannung ein Ende gesetzt! Der Wetterumschwung von Frost und Schnee machte den Einsatz der Fall unmöglich. Alles friert ein und der Schnee löst die Falle aus. So muss die jetzt in der trockenen Garage stehen und wir hoffen bald auf besseres Wetter.

Leider gibt es noch keine Literatur zur Nutriabejagung. Wer aber Matthias Beiber aufmerksam zuhört, kann von Ihm viel lernen! Alle Tricks und Tipps die man zur erfolgreichen Nutriajagd braucht werden von Ihm erklärt!


Infos zur Falle auf:

https://www.trapperprofi.de/
Oder auch gleich als Video auf YouTube anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=XLaO7i8YSt4

Kontaktdaten:
Herr Matthias Beiber
Amtlicher Bisamjäger, Landwirtschaftskammer Niedersachsen
FB 3.14
Mobil:0152-54782039
Email: matthias.beiber@lwk-niedersachsen.de
Internet: www.lwk-niedersachsen.de 

Timm Schlosser,
Südwinsen, Februar 2021

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